Der Veganismus – Abgrenzung zum Vegetarismus
Fragt man nach dem
Wieso, sprich den
Motiven für eine vegane Ernährungsweise, fallen oftmals Begriffe wie
Tierrechte und Tierschutz,
Umweltschutz, Klimaschutz und die Problematik der
Welternährung (Nahrungsknappheit und Politik). Hier zeigt sich, dass der Veganismus mit einer komplexen Weltanschauung und Idealen einhergeht. Schaut man auf die
Herkunft des Veganismus, geht der Begriff auf den Engländer
Donald Watson und das Jahr 1944 zurück. Die
Wortherkunft leitet sich dabei aus dem Englischen
vegetable ab, zu Deutsch „Gemüse, pflanzlich“. Die Grundidee bestand darin, eine
Vegan Society ins Leben zu rufen, da die
Vegetarian Society nicht der Weltsicht des Schöpfers entsprach. Dabei geht es vor allen Dingen um Konsequenz und die strenggenomme Regel, dass eben alle tierischen Lebensmittel, auch diejenigen, die von lebenden Tieren stammen, nicht verspeist werden. Demnach wird anders als beim Vegetarismus auch
auf Eier, Butter, Milch, Gelatine und andere Lebensmittel verzichtet, die von lebenden Tieren stammen.
Gemeinsam ist beiden Ernährungsweisen, dass gänzlich auf Produkte verzichtet wird, die direkt aus Tieren hergestellt werden, wie etwa Fleisch. In den letzten Jahren bekamen der Vegetarismus und insbesondere der Veganismus einen enormen Anstieg. Immer mehr Menschen interessieren sich für
Alternativen zu tierischen Produkten und eine
pflanzlich-gesunde Ernährungsweise. Dazu führen vor allem die häufigen Lebensmittelskandale, die in den Medien immer wieder diskutiert werden, wie die katastrophalen und gesetzeswidrigen Zustände der Massentierhaltung und der stetige Klimawandel.
FunFact: Das
Land mit den meisten Vegetariern ist mit Abstand Indien. Hier leben etwa 40 Prozent der Bevölkerung vegetarisch. Und auch der
Vegan-Trend findet immer mehr Eingang in die heimische Küche. Ganz nach dem Motto
ProVeg: Die Zukunft isst pflanzlich! Mit den ethischen Grundgedanken: für die Tiere, für die Gesundheit, für die Umwelt, für die Fairness und nicht zu vergessen für den pflanzlichen Genuss.
Die vegane Küche: Was man alles essen kann
Die wichtigen Grundsätze wurden bereits genannt. Vegan bedeutet,
auf den Tisch kommt, was nicht tierischen Ursprungs ist. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern auch auf jegliche Milchprodukte wie Käse und Butter, und auch Ei verzichtet wird. Das Tolle ist, dass es mittlerweile
viele Ersatzprodukte und leckere vegane Rezepte gibt. Somit verzichten vegan lebende Menschen zwar auf tierische Lebensmittel, gewinnen jedoch viele Erkenntnisse über die vielseitige vegane Küche dazu. Und auch für diejenigen, die nicht gänzlich auf Fleisch, Käse oder Ei verzichten können, bietet die vegane Küche viele neue Anregungen und köstlich-abwechslungsreiche Rezepte.
Die
riesengroße Welt von Ost und Gemüse bietet die vielseitigsten Kombinationen und Zubereitungsweisen. Außerdem vegan sind jegliches
Getreide, Reis, Hülsenfrüchte und Nüsse. Und wer meint, nicht auf die allseits beliebte Pasta verzichten zu können, hat auch Glück gehabt: Einfach
Nudeln ohne Ei kaufen oder noch besser, selbst machen.
Mittlerweile tummeln sich in den Supermarktregalen zahlreiche
alternative Produkte:
- Anstelle der Milch: Sojamilch, Hafermilch, Mandelmich, Haselnussmilch, Dinkelmilch und einige mehr
Anstelle der Butter eignet sich hervorragend Margarine (Achtung: nicht jede Margarine ist vegan)
- Anstelle der Vollmilchschokolade dunkle Zartbitterschokolade
- Anstelle der Sahne das pflanzliche Pendant: Soja-Sahne, Hafer-Sahne
- Anstelle des herkömmlichen Käses einfach Käse, der vegan hergestellt ist
- Anstelle des Joghurts und Puddings die pflanzliche Variante: Joghurt und Pudding aus Soja
- Anstelle des Frischkäses kann einfach zu Hause selbst Frischkäse aus Sojajoghurt hergestellt werden
- Anstelle einer Käsesauce gibt es auch alle möglichen Rezepte, wie eine schmackhafte Käsesauce aus Cashew-Nüssen, Hefe, Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch zubereitet wird; ebenso kann man Parmesan ganz einfach ersetzen und zwar durch ein Rezept mit Haferflocken, Nüssen und einigen Gewürzen.
- Anstelle von Gelatine kann das Ersatzprodukt Agar-Agar (aus Rotalgen) verwendet werden
- Anstelle von Fleisch kann hervorragend das aus Asien stammende Tofu lecker zubereitet werden; die Produktauswahl ist unheimlich vielseitig von Natur Tofu über Räuchertofu bis hin zu gewürztem Tofu in allerlei Geschmacksrichtungen
- Anstelle von Ei eignet sich hervorragend Schwefelsalz Kala Namak
Die Auswahl zeigt bereits, wie vielseitig die vegane Küche ist. Mittlerweile werden viele Alternativprodukte, wie beispielsweise im Supermarkt erhältliche vegane Würstchen oder veganes Schnitzel aus
Seitan hergestellt. Hierbei handelt es sich
pures Weizeneiweiß, also Gluten. Der Vorteil dabei ist, dass Seitan eine
fleischähnliche Konsistenz erzeugt und somit viele
Fleischgerichte ersetzen kann. Und auch
Tofu, das gepresste Sojamehl, eignet sich hervorragend als Fleischersatz. Dabei hat Tofu den Vorteil, dass er in seiner Naturform relativ neutral schmeckt und wunderbar auf verschiedenste Weise gewürzt werden kann. Somit kann man auch einfach selbst zu Hause
Sojasteaks, Soja-Hack und Soja-Schni(e)tzel zubereiten.
Vegan = Verzicht?
Klar ist, dass die vegane Küche noch mehr polarisiert als die vegetarische. Für viele, die sich für die vegane Ernährungsweise entscheiden, bedeutet das jedoch nicht im selben Atemzug Verzicht. Denn auch die vegane Küche hat viel zu bieten, ist gesund und bei richtiger Zubereitung auch äußerst schmackhaft. Somit ist die vegane Küche nicht nur etwas für strikte Veganer, sondern auch für Menschen, die sich im Alltag bewusst mehr pflanzlich ernähren wollen mit dem Vorsatz, mehr auf tierische Lebensmittel zu verzichten.