Ratgeber für Apfelanbau und Pflege

0 Kommentare | On : Januar 17, 2019 | Kategorie : Blog

roter Apfel Apfelanbau

Der saftig-leckere Apfel: Wir alle kennen und lieben ihn. Doch bis der Apfel frisch abgepackt im Supermarkt für uns bereit liegt, ist es noch ein weiter Weg, den er bestreiten muss.

Inhalt

    1. Der Winterschnitt – Wenn der Apfel geerntet wird
    2. Baum pflanzen – Die Veredelung des Baumes
    3. Das ist bei der Pflanzung zu beachten
    4. Apfelbäume für den heimischen Garten – Was eignet sich am besten?
    5. Ausdünnung – Wenn der Baum im Frühjahr zu blühen beginnt
    6. Anleitung: Das Ausdünnen eines Baumes in Schritten
    7. Sommerschnitt – Damit auch ältere Bäume optimal Früchte tragen
    8. Die richtige Ernte – Darauf ist zu achten
    9. Warum sind Äpfel gesund?
    10. Die richtige Lagerung von Äpfeln

Der Winterschnitt – Wenn der Apfel geerntet wird

Herbstzeit ist Apfelzeit. In der Jahreszeit, in der die Blätter langsam hinunterfallen, beginnt für den Obstbauern der Winterschnitt. Hier wird krankes, zu steil wachsendes und altes abgetragenes Holz am Baum entfernt. Dies geschieht, weil zu steil wachsendes Holz keine bis wenige Früchte trägt und der Baum dadurch unruhig wird. Er konzentriert sich dann nicht mehr auf die Ausbildung von Früchten, sondern auf das Wachstum. Altes abgetragenes Holz wird entfernt, um den Baum lebendig zu halten.

Das Prinzip ist ganz einfach: Wenn ich kein altes Holz entferne, kommt auch kein neues. Deshalb ist es wichtig dafür zu sorgen, dass der Baum immer wieder neue Triebe bildet, um auch zukünftig viele Äpfel in guter Qualität zu tragen. Äste, die zu dicht aneinander wachsen oder sich kreuzen, sollten auch entfernt werden. Der gut tragende Baum hat immer einen pyramidalen Aufbau und 4 bis 5 Grundgerüstäste, an denen jedes Jahr einer weggeschnitten wird, sodass der Baum nicht zu alt wird. Weist der Baum kranke Äste auf, wie etwa durch den Obstbaumkrebs, können diese Stellen weggeschnitten werden. Der Befall kann allerdings auch so stark vorangeschritten sein, dass der ganze Baum kaputt geht und entfernt werden muss.

Baum pflanzen – Die Veredelung des Baumes

Ist der Baum abgetragen, dann ist es an der Zeit, einen neuen Baum zu pflanzen. In der Baumschule werden die jungen Apfelbäume zuerst auf einer Unterlage veredelt. Veredeln ist ein Fachbegriff für die gärtnerische Technik, durch welche ein (Obst-)Baum mit einer oder mehrerer Sorten verbunden und vermehrt, sprich veredelt wird: Eine künstliche Vermehrung findet statt. Diese Veredelung kann auch der Laie erkennen. Die Veredelungsstelle zeigt sich am Baum in Form eines kleinen Knubbels unterhalb des Stammes.

Doch warum verbindet man zwei verschiedene Bäume miteinander? Die Unterlage (das Wurzelsystem des Baumes mit Teil des Stammes) verbessert die Wuchseigenschaften der Edelsorte. Die Unterlage hat oft ein viel besseres Wurzelwerk als die Edelsorte selbst. Das hat eine bessere Wasser- und Nährstoffaufnahme zur Folge. Auch die Wuchsstärke, Fruchtreife, Ausfärbung und Haltbarkeit der Früchte werden durch die Unterlage beeinflusst. Die im Apfelanbau beliebteste Apfelunterlage ist seit Jahren M9. Haben Sie jetzt Ihren Apfelbaum gekauft, ist es wichtig darauf zu achten, ob der Baum auch gesund ist. Sind Krankheiten festzustellen, wie etwa Wurzelkropf (kleine Wucherungen an den Wurzeln), Beschädigungen oder aber die Qualität stimmt nicht, können Sie den Baum zurückgeben. Ein optimaler Baum sollte 4 bis 6 gleichmäßige Seitentriebe haben und circa 1,60m bis 1,80m groß sein.

Das ist bei der Pflanzung zu beachten

Bei der Pflanzung ist darauf zu achten, dass der Baum genug Licht von der Sonne bekommt. Der Boden sollte frei von Staunässe sein. Außerdem sollte der Grund locker und bestenfalls reich mit Humus sein. Haben Sie den perfekten Platz für Ihren Baum gefunden, kann endlich das Loch ausgegraben werden. Dabei sollte nicht an Platz gespart werden, damit die Wurzeln genügend Platz haben. Dass der Baum richtig eingesetzt ist, erkennt man daran, dass die Veredlungsstelle circa 10cm über dem Boden ist. Und nun bleibt der letzte Schritt natürlich nicht aus: Das Loch wird zugeschaufelt und die Erde ordentlich festgetreten, sodass der Baum stabil im Boden steht.Interessieren Sie sich für den erwerbsmäßigen Anbau von Äpfeln, finden sie beim Bundeszentrum für Ernährung hilfreiche Informationen.

Apfelbäume für den heimischen Garten – Was eignet sich am besten?

Zunächst ist zu betonen, dass der heimische Garten ein eigenes Ökosystem ist. Das bedeutet, dass viele spannende ökologische Prozesse in ihm ablaufen, die der Gärtner, der den Garten hegt und pflegt, zu beachten hat. Die biologische Vielfalt bereits eines kleinen Gartens ist beeindruckend und beachtlich. Dazu gehören eben nicht nur die Vielfalt der Flora, sondern auch die der Fauna: Die kleine große Tierwelt, ohne die die Pflanzenwelt nicht denkbar ist. Entscheiden Sie sich also, einen Baum in ihrem Garten zu pflanzen, vergessen Sie dabei nicht die ausgesprochen wichtige Tierwelt. Die biologische Vielfalt hegen und pflegen Sie beispielsweise damit, indem Sie ein Insektenhotel für Bienen aufstellen, da diese vom Aussterben bedroht sind. So tut man etwas für die Umwelt und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Apfelbäume immer optimal befruchtet sind.

Und damit beim Anbau des Baumes auch nichts schief geht, finden Sie hier die Apfelsorten, die sich gut für den heimischen Garten eignen:

  • Topaz: Ende Oktober pflückreif
  • Florina: Reife ab Anfang Oktober
  • Gerlinde (Elstar-Abkömmling): Reife ab Ende August
  • Santana: Reife Anfang/Mitte September

Während die Apfelbaumsorten Gerlinde und Santana eine süß-säuerliche Note auszeichnet, ist die Sorte Florina genau das Richtige für Apfelliebhaber, die es süß mögen, ohne die säuerliche Note. Gemeinsam haben die Apfelsorten, dass sie resistent gegen Schorf sind. Außerdem schmecken Sie auch wunderbar und eignen sich sowohl zum Sofortverzehr, als auch für die Lagerung und zur Herstellung von Mostobst. Und jetzt kommt das Wichtigste: Durch den Verzicht auf Fungizidbehandlung erhalten Sie mit ihrem heimischen Apfelbaum gesundes Obst, das von gesunden Bäumen stammt.

Ausdünnung – Wenn der Baum im Frühjahr zu blühen beginnt


Im Frühjahr bildet der Baum dann die ersten Blüten und Blätter. Fallen die ersten Blüten von den Ästen, ist es an der Zeit, Äpfel auszudünnen. Bei einem sehr jungen Baum werden Sie das noch nicht benötigen. Wird der Baum allerdings älter, ist das Ausdünnen eine sehr wichtige Maßnahme, um Alternanz (=jährlich wechselnde Ertragsschwankungen im Obstbau) vorzubeugen und eine optimale Fruchtgröße zu bekommen. Der Baum kann nämlich nicht alle Früchte ausreichend versorgen, weshalb die Früchte nachher sehr klein werden können, wenn sie der Baum nicht ausgedünnt wird. Sollte dann auch noch Alternanz eintreten, kann es vorkommen, dass Ihr Baum in einem Jahr übermäßig viele Äpfel trägt und im Jahr darauf kaum noch welche.

Tipp: Aus genannten Gründen sollten Sie immer darauf achten, einige Äpfel früh genug vom Baum zu entfernen, um Alternanz vorzubeugen. An einem ausgewachsenen Baum sollten etwa 100 Äpfel hängen.

Anleitung: Das Ausdünnen eines Baumes in Schritten

  1. Früchte des Baumes, die im Schatten hängen, entfernen. (Diese Früchte bekommen später keine schöne Ausfärbung)
  2. Früchte, die nah aneinander wachsen auf 1 bis maximal 3 Äpfel reduzieren. Die Äpfel hängen nach der Blüte meist mit 5 Äpfeln in Büscheln aneinander. Werden die Äpfel größer, stoßen diese sich gegenseitig ab und fallen vom Baum. Man kann immer diejenigen Äpfel entfernen, die im Wachstum zurückgeblieben sind.
  3. Äste entlasten, die zu voll hängen. (Hängt ein Ast zu voll mit Äpfeln, kann dieser abbrechen, wenn die Äpfel größer und schwerer werden.
  4. Früchte, die von Schädlingen befallen sind, früh genug entfernen.

Apfelwickler Schädling: Einer der Hauptschädlinge im Apfelanbau ist der Apfelwickler. Das Schadbild ist ein kleines Bohrloch. Um Ihm rechtzeitig entgegenzuwirken, können Sie eine kleine Pheromonfalle in den Baum hängen.

Wichtig! Erst ab Anfang Juli ausdünnen! Im Juni kommt noch der bekannte Junifall. Dabei stößt der Baum selbst schon Äpfel ab. Dünnt man zu früh aus, hat man gegebenenfalls nachher zu wenig Früchte am Baum.

Sommerschnitt – Damit auch ältere Bäume optimal Früchte tragen

Ist Ihr Baum schon etwas älter, können Sie einen Sommerschnitt durchführen. Dieser Sommerschnitt dient dazu, dem Baum etwas mehr Licht zu geben, wodurch die Qualität der Äpfel erhöht wird. Entfernen Sie einfach etwas Laub, das die Äpfel bedeckt.

Die richtige Ernte – Darauf ist zu achten

Ist der Baum gut gehegt und gepflegt, wachsen die Äpfel munter und schön. Und im Herbst darauf können die reifen roten Äpfel geerntet werden. Ein gutes Zeichen dafür, dass Ihre Äpfel reif sind, ist Fallobst unter dem Baum. Doch worauf ist bei der Ernte eigentlich zu achten?

  1. Äpfel nicht abreißen, sondern leicht drehen und dann abknicken
  2. Äpfel nicht zu fest drücken (Entstehung von Druckstellen vermeiden, die später zu Fäulnis führen)
  3. Fingernägel schneiden. Lange Fingernägel können bei der Ernte den Apfel beschädigen.

Die verschiedenen Apfelsorten werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten reif. Achten Sie entsprechend darauf, für welche Sorte Sie sich entscheiden:

  • Boskoop: Ende September – Mitte Oktober
  • Braeburn: Mitte Oktober – Anfang November
  • Elstar: Ende September –Anfang Oktober
  • Gala: Mitte September
  • Pinova: Mitte Oktober
  • Jonagold: Ende September – Mitte Oktober
  • Berlepsch: Anfang September – Mitte Oktober

Warum sind Äpfel gesund?


„An apple a day keeps the doctor away“ sagt ein englisches Sprichwort und daran ist durchaus etwas dran. Denn Äpfel enthalten nicht nur wichtige Vitamine, sondern auch sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. Zu den gesündesten Sorten gehören Berlepsch und Boskoop, da diese besonders viele sekundäre Pflanzenstoffe enthalten.
Neuerdings gibt es auch rotfleischige Apfelsorten, wie etwa Baya Marisa. Rotfleischige Äpfel enthalten noch mehr roten Farbstoff ( Anthocyane ). Dieser soll nachweislich gesundheitsfördernd sein und sogar Krebs vorbeugen und abschwächen. Und nicht nur frisch schmeckt der Apfel hervorragend, auch als Dessert, als leckerer Apfelkuchen oder klassischer Kompott auf Kartoffelpuffern ist er ein wahrer Gaumenschmaus.

Richtige Lagerung

Wenn Sie die Äpfel geerntet haben, ist es zu empfehlen, diese kühl und im Dunkeln zu lagern. Äpfel reifen nämlich nach der Ernte noch weiter und lässt man sie einfach irgendwo liegen, fangen sie schnell an zu faulen.

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