Die marokkanische Küche
„Ahlan wa Sahlan!“ – Herzlich Willkommen. Tauchen Sie mit uns in die Welt der traditionellen Küche Marokkos ein, die sich durch strömende Düfte und prächtig leuchtende Farben an Gewürzen auszeichnet. Auf den Souks – den lebhaften marokkanischen Märkten – die von Fes bis Essaouira reichen und mit eindrucksvollen Ständen die Besucher anziehen, wird Handel mit Lederwaren, Obst und Gemüse sowie Gewürzen getrieben. Die Händler präsentieren ihre Gewürzvielfalt in nebeneinander aufgestellten Säcken, in denen die Gewürze hügelförmig hochragen.
Typisch marokkanische Gewürze sind Safran, Curcuma, Kreuzkümmel, Anis, Coriander, edelsüßer Paprika, Cayennepfeffer und Zimt. Die beliebteste Gewürzmischung der marokkanischen Küche ist Ras el Hanout. Die Mischung gilt als die Königsdisziplin unter den Gewürzhändlern schlechthin. Übersetzt bedeutet Ras el Hanout „Chef des Ladens“ und will damit zum Ausdruck bringen, dass die Mischung der Gewürze so komplex ist, dass sie einzig dem erfahrenen Ladenbesitzer vorbehalten ist. Die Mischung besteht aus rund 20 bis 25 unterschiedlichen Gewürzen. Ras el Hanout wird vor allem bei Fleisch- und Fischgerichten verwendet.
Marokkanische Spezialitäten
Marokko bietet uns einen ganz besonderen kulinarischen Einblick in die orientalische Welt. Aufgrund der Vielfalt an aromatischen Gewürzen und kultureller Einflüsse entstanden harmonische Gerichte wie Couscous, würzige Tajine’s, Bastilla’s und Harira, die nicht nur in Marokko mit Vorliebe gereicht werden.
Couscous
Couscous ist Hartweizengrieß, der in einem Couscoussier gedämpft wird. Ein Couscoussier ist ein zusammengesetzter Topf. Der untere Teil ist ein einfaches Gefäß, in dem das Wasser erhitzt wird. Darauf wird das dazugehörige Metallsieb gesetzt, worin der Couscous schonungsvoll gedämpft wird. Nach diesem Vorgang wird der Couscous auf einem großen Teller gehäuft. Nach Belieben wird Fleisch oder Hähnchen in eine Mulde in der Mitte gegeben und von verschiedenen Gemüsesorten wie z.B. Möhren, Zucchinis, Kürbis, Kichererbsen und Zwiebeln umgeben.
Der Couscous wird mit dem Sud, in dem das Fleisch bzw. das Hähnchen zuvor gekocht wurde, begossen und abschließend mit Backpflaumen und Rosinen dekoriert. Das Couscousgericht wird in der Regel freitags mit der Familie und Freunden gegessen. Man isst die Spezialität mit Löffeln gemeinsam aus dem großen Teller.
Tajine
Tajine ist der Name für das Gericht, bezeichnet gleichzeitig auch den Lehmtopf, in dem das Gericht zubereitet wird. Es gibt die Gefäße kunstvoll und handverarbeitet auf den Märkten zu kaufen. Die Tajine kann in verschiedensten Variationen entweder mit Fisch- oder Rind- bzw. Lammfleisch und Gemüse zubereitet werden. Dabei sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Das Lehmgefäß wird typischerweise auf ein Holzkohlefeuer gesetzt. Die Tajine schmort bei schwacher Hitze mehrere Stunden lang. Ist die Tajine tischfertig, wird sie im Beisammensein direkt aus dem Kochgeschirr verzehrt. Löffel kommen bei dem Gericht nicht zum Einsatz, stattdessen wird reichlich Brot gereicht. Brot ist in der marokkanischen Küche nicht wegzudenken. Es gibt kaum Gerichte, die ohne Brot serviert werden.
Bastilla
Auch die Bastilla ist ein klassisches Nationalgericht. Sie hat ihren Ursprung in Spanien. Dort heißt sie Pastilla. In Marokko wird sie bei familiären Zusammenkünften wie Hochzeiten und an weiteren besonderen Tagen serviert. Die Bastilla gibt es in Form von Hähnchen und Mandeln, die mit Blätterteig eingekleidet und im Backofen gebacken wird. Die Bastilla wird nach dem Backen mit Zimt und Zucker verfeinert. Eine abgewandelte Form der Bastilla ist der mit Fisch, Meeresfrüchten und Glasnudeln gefüllte Blätterteig, der im Backofen gebacken wird. Die knusprige Bastilla wird zum Schluss mit Zitronenscheiben, Garnelen und frischen Korianderblättern dekoriert.
Harira
Harira ist eine köstliche marokkanische Suppe aus Linsen und Kichererbsen, die sehr gut gewürzt und trotzdem mild im Geschmack ist. Sie wird üblicherweise im Monat Ramadan jeden Abend zum Fastenbrechen mit frischen Datteln gegessen. Natürlich gibt es die Suppe auch außerhalb des Ramadans.
Das Rezept für die Suppe ist im Gegensatz zu anderen marokkanischen Gerichten nie abgeändert worden und daher ist es für Marokkaner nahezu undenkbar den Geschmack nicht zu kennen.
Marokkanisches Gebäck und Minztee
Traditionell werden zum Nachmittag hin maghrebinisches Gebäck und Pfefferminztee angeboten. Der Tisch ist immer gut gedeckt mit Nüssen, Pistazien und selbstgemachten Plätzchen.
Zu den beliebtesten Gebäcksorten zählen beispielsweise Fakkas und Mandel-Honig-Briouates. Dazu passt hervorragend der marokkanische Minztee.
Dieser ist eine Mischung aus grünem Tee, frischer Minze und reichlich Zucker.
Das beliebte Nationalgetränk wird allerdings nicht nur am Nachmittag getrunken, sondern gerne auch zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Es wird stets darauf geachtet, dass die Teegläser stets nachgefüllt werden und die Gäste ihre Gläser somit mindestens dreimal austrinken.
Tischsitten
Das marokkanische Essen umfasst in der Regel ein Gänge-Menü. Eine Einladung zum Essen der Freunde und Bekannten gehört zum Alltag. Die Gastgeber sind immer auf weiteren Besuch eingestellt. Häufig wird also für mehrere Personen gekocht, als die tatsächliche Anzahl der Anwesenden. Traditionell speisen alle gemeinsam aus einem großen Teller in der Mitte des Tisches. Es wird gewöhnlich, wenn es das Gericht zulässt, mit der rechten Hand gegessen und dabei werden auch nur drei Finger genutzt (Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger). Dem Gast darf es an Nichts fehlen, er wird immer wieder höflich dazu aufgefordert, sich an den Köstlichkeiten zu bedienen. Ohne, dass der Gast nachfragt, wird sein Glas nach dem Austrinken erneut gefüllt und Brot nachgereicht.
Die lange Vorbereitungszeit in der Küche ist den Gastgebern nie anzumerken. Stattdessen unterhält man sich in bester Laune und freut sich beisammen zu sein. Anders als hierzulande bewegt das Klima in Marokko die Menschen draußen zu essen.
Einflüsse
Über viele kulturelle Einflüsse mehrerer Jahrhunderte hat sich die marokkanische Küche entwickelt. In erster Linie ist die marokkanische Küche durch berbisch-islamische Einflüsse geprägt. Die Berber sind die Ureinwohner des Landes, zu dieser Zeit wurden Speisen ausschließlich aus Mehl, Grieß und Gemüse gekocht. Schon damals wurden die feinsten Gewürze und Kräuter für die Mahlzei-ten verwendet. Die Araber brachten die einzigartige Zubereitung von Fisch und Fleisch mit. Aber auch andalusische, afrikanische und osmanische Einflüsse hinterlassen bis heute Spuren in der marokkanischen Küche, wenn es um die spezielle Zubereitungsart geht.
Nach allem lässt sich über die marokkanische Küche sagen, dass sie sehr vielfältig und zu einer der besten Küchen gehört. Sie strotzt vor unnachahmlichen Aromen und dient oftmals als Inspiration.
„Bil hana we shifa!“ – Guten Appetit.