Matjes – die ‚Jungfrau‘ aus dem Meer
Hallo Fischliebhaber und Matjes – Enthusiasten! Die ersten, jungen Matjes der neuen Fangsaison stehen bereit. Für GekonntGekocht ist es Grund genug, etwas Wissenswertes über die „jungfräuliche Köstlichkeit“ zusammenzustellen und noch einmal genau zu überlegen wie vielfältig man die Delikatesse Matjes genießen kann.
Was bedeutet Matjes eigentlich?
Der Begriff Matjes leitet sich aus dem niederländischen „Maatjesharing“ ab, was wörtlich übersetzt „Mädchenhering“ bedeutet und an seine Jungfräulichkeit anlehnt. Matjes sind nämlich Salzheringe, die vor Erreichen der Geschlechtsreife im traditionellen Verfahren in einer milden Salzlake gereift sind. Gefangen wird der Hering am häufigsten entlang der dänischen und norwegischen Küsten, auch im südlichen und westlichen Teil der Nordsee.
Matjes: Das Verfahren

Der Matjes wird vor und nach der Reifung jeweils einmal Schock gefroren. Auf diese Weise werden eventuell vorhandene Parasiten abgetötet und der Matjes entsprechend konserviert, sodass er das ganze Jahr über gegessen werden kann. Da nur eine milde Salzlake verwendet wird, muss der Matjes vor dem Verzehr nicht gewässert werden.
Matjestage – „Vlaggetjesdag“

Bei diesen Festen werden die frischen Matjes gebührend gefeiert; meist mit viel Fisch, Zwiebeln und reichlich Schnaps. Getreu der alten Redewendung: „Fisch muss schwimmen“. Auch in Deutschland werden die so genannten „Matjestage“ ausreichend zelebriert, zum Beispiel die „Emdener“ oder „Glückstädter“ Matjestage mit der längsten Matjestafel der Welt.
Besonderheiten des Matjes
Heringe, die noch nicht geschlechtsreif sind weisen viele Besonderheiten auf. Die „Jungfräulichkeit“ schlägt sich vor allem in der Würze und im Fettgehalt nieder. Der Geschmack ist unglaublich zart und mild, fast wie Marzipan. Dafür sorgt unter anderem der Fettgehalt der Heringe, der in dieser Zeit besonders hoch ist. Er liegt etwa bei 15 bis 20% und die enthaltenen, natürlichen Omega 3 – Fettsäuren, die der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann, sind gut für das Herz und fördern die Durchblutung des Gehirns. Darüber hinaus sind sie auch keine „Dickmacher“.
Matjes richtig genießen

An den deutschen Küsten liebt man ihn mit „Speckstibbe“, also zusammen mit grünen Bohnen und jungen Pellkartoffeln. Am bekanntesten ist wahrscheinlich die Zubereitung „nach Hausfrauenart“ mit Äpfeln und Zwiebeln in einer Sahnesoße. Aber auch mit Apfel – Currysahne, in Rotweinmarinade eingelegt, als Tatar, in interessanten Salaten, Bohnenkernen oder auch als Glückstädter Matjesterrine – der Matjeszubereitung sind (fast) keine Grenzen gesetzt.
Wie auch immer man den Matjes genießen möchte, man sollte darauf achten, dass man sich für den richtigen Matjes entscheidet. Frischen Matjes erkennt man daran, dass die Haut und Schuppen silbrig schimmern und das Fleisch sich innen rosa und frisch zeigt. Wenn der Fisch eher grau erscheint, haben Sie eine „aufgetaute Supermarktvariante“ vor sich, die oft als Matjes „nach nordischer Art“ verkauft wird. Davon sollten sie besser die Finger lassen, denn sie hat mit der Klasse eines frischen Matjes nichts mehr zu tun.
Auch ist es immer auf die Bezeichnung des „Matjes“ zu achten, denn im Handel unterscheidet man zwischen Matjes und „Matjeshering“. Letzterer wird wie ein Matjes verarbeitet, die viel gepriesene Jungfräulichkeit ist bei ihm nur Illusion.




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